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Schlagwort-Archiv: Österreich

Gesetzt dem Fall es gibt Regeln!

14 Dienstag Jun 2016

Posted by kazooo71 in Golfgedanken

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Schlagwörter

Österreich, demokratie, Erziehung, Fussball, Regeln, Schläger, Scorekarte, Stammtisch, USA, Volk

Österreich ist global betrachtet ein kleines unwichtiges aber auf jeden Fall wunderschönes Land. Seine Bewohner sind oft kleinkariert, aufmüpfig, gashaxig und durchaus schmähbeladen. Wir denken von uns selbst der Nabel der Welt zu sein, können aber über uns selbst Witze machen. Wir leben in der insgeheimen Hoffnung, dass unser Land wieder einmal so groß ist wie im Jahre 1913 und wir in naher Zukunft Fussballeuropameister und kurz drauf -weltmeister werden. Auswärtige dürfen uns gerne besuchen, aber nur zu touristischen Zwecken – sprich temporär! Die die länger bleiben, sind uns grundsätzlich suspekt. Außer besagter Zuagroaster setzt sich nach der Sonntagskirche mit an den Stammtisch beim Wirtn, kann akzentfrei Andreas-Gabalier-Lieder mitsingen, engagiert sich aktiv bei der heimischen Volkstheatergruppe und isst (wenn geht) täglich paniertes Essen!

Eigentlich alles ganz einfach, nur leider funktioniert das nicht so wie man es sich vorstellt. Es gibt Menschen, die

  • essen gar kein Fleisch,
  • glauben nicht an den christlichen Gott,
  • finden den Gabalier schrecklich und
  • haben keinen Nerv für Laienschauspiel

Ist so eine Person dann unintegrierbar? Blöd gelaufen, denn ich kenne solche Österreicher und sogar ich selbst kann zumindest 2 der 4 eben genannten Punkte auf mich selbst anwenden. Müssen wir jetzt auswandern? Wer bestimmt eigentlich was man zu denken hat und was nicht? Ist der Mainstream das Maß der Dinge?

Meine Eltern und Großeltern haben mich dazu erzogen eigenständig zu denken und zu handeln. Sie haben mich zu Ehrlichkeit erzogen, zu einem Menschen der einen Rundumblick auf sein Umfeld hat und dem die Dinge nicht einfach nur egal sind. Ich mag es nicht, wenn es nur schwarz und weiß gibt, weil dazwischen 1.000.000 Farben liegen. Ich zwinge niemanden meine Meinung auf – vor allem deshalb, weil auch meine Meinung falsch sein kann oder meine Meinung sich durch verschiedenste Einflüsse ändern kann.

In einer Gesellschaft gibt es Regeln an die wir uns halten müssen und manche an die wir uns allein schon aus moralischen Gründen halten sollten. Aber wir leben in einer Demokratie und jeder einzelne hat in einer Demokratie das Recht auf seine eigene Meinung. Es kann auch jeder sagen was er denkt, solange er niemanden in seiner Ehre beleidigt, eine Straftat begeht oder es die blanke Unwahrheit ist. Auch kann jeder das glauben was er denkt.

Das gute an einer gesunden Demokratie ist, dass die Mehrheit entscheidet. Das kann den einzelnen ärgern, aber so ists halt mal! Unsympathisch ist, wenn sich die Bevölkerung in 2 polarisierende Lager spaltet – denn dann wird der Konsens und das Verständnis der Minderheit immer schwerer. Nehmen wir doch als Bespiel die USA. George DoubleU und Obama könnten als Präsidenten gegensätzlicher nicht sein und beide haben die USA soweit auseinandergespalten, dass Republikaner und Demokraten sich 16 Jahre später gegenseitig verachten. Die aktuellen Vorwahlerfolge eines Donald Drumpf (#makedonalddrumpfagain) sind ein Sinnbild für den katastrophalen Zustand dieser Demokratie.

Die Grundlage einer jeden Demokratie sind Wahlen! Hier entscheiden wir „das Volk“ wer unsere Repräsentanten sind und was die zum Tun oder gefälligst zum Lassen haben. Wahlen sind für mich das höchste und schützenswerteste politische Grundprinzip und seit ich wählen darf, habe ich noch keine einzige Wahl versäumt. Wenn ich jetzt höre, dass bei der letzten Wahl geschlampt wurde, dann bekomme ich einen richtigen Hals. Bei Wahlen wird nicht geschlampt! Da gibt’s Regeln, da gibt’s Vorgaben, da gibt’s ganz genau dokumentierte Abläufe, da gibt’s Mehraugenprinzip – da hat niemand irgendwie irgendwas zu schlampen!

Ich mag dieses Österreich sehr! Was ich aber gar nicht mag ist dieses Freundschaftsgewurschtle, dieses „a bissi wos geht oiwei“, dieses „wird schon niemanden auffallen“ und in letzter Zeit: „das übernimmt mein Anwalt“. Tricksen wo geht – immer zum eigenen Vorteil.

Auch im Golf gibt es Regeln, an die sich jeder Golfer halten muss. Wie wird gezählt, was passiert wenn man seinen Ball im Wasser versenkt oder wie viele Schläger darf man mit auf die Runde nehmen. Bis ins letzte kleine Detail hat man das Spiel reglementiert und komischer weise halten die Golfer sich daran, auch weil sie sich gegenseitig überwachen. Wehe einer wird beim Tricksen erwischt – dann lodert schon fast der Scheiterhaufen. Bei jeder noch so unwichtigen sonntäglichen Hobby-Runde wird haargenau beobachtet und entschieden, es geht ja um viel: wer zahlt den Drink im Clubhaus!

Wir verlassen uns drauf, dass alle die Regeln einhalten. Das ist so ähnlich wie der Vertrauensgrundsatz der Autofahrer. Der Straßenverkehr würde nicht funktionieren, wenn sich nicht alle an die gleichen Regeln halten. Grundsätzlich gehen wir alle von der Regeltreue aller Beteiligten aus, von der Ehrlichkeit aller: ob beim Autofahren, beim Golf oder eben bei Wahlen.

Wenn ein anderer sich beim Autofahren nicht an die Regeln hält, dann kann ichs mit dem Leben bezahlen. Wenn bei Wahlen geschlampt wird, dann verlieren wir unseren Einfluss auf die Entwicklung unserer Republik. Wenn im Golf wer eine 7 statt einer 8 auf die Scorekarte schreibt, dann hat er einen Punkt mehr. Ich mag grundsätzlich keine Trickser, aber der Aufschrei bei geschlampten Wahlen sollte um ein 1.000faches höher sein als im Clubhaus. Aber wie es scheint, sind die Wichtigkeiten für so manche in meiner näheren golferisches Umgebung genau anders gelagert. Denen wünsche ich weiterhin ein

SCHÖNES SPIEL 🙂

P.S.: Danke an dieser Stelle an den scheidenden Bundespräsidenten Dr.Heinz Fischer für den Brief, den er uns zurückgeschrieben hat! Politiker können scheinbar auch anders!

Am rechten Rand ists nicht so lustig …

24 Dienstag Mai 2016

Posted by kazooo71 in Golfsatire

≈ 3 Kommentare

Schlagwörter

Österreich, Ball, demokratie, driving range, droppen, Flugbahn, FPÖ, Hook, Platz, Politik, Pro, Slice

31.026 Stimmen haben den Ausschlag gegeben, dass die Position des „Schlafwagenschaffners der Nation“ nun doch nicht in die Arme der FPÖ gefallen ist. Und wie es sich für einen echten Golfer gehört, freut man sich über jedes „Grün“. Doch unabhängig von einem linken Bundespräsidenten, muss man als gelernter Österreicher zugeben, dass sich die Alpenrepublik über die letzten Jahre hinweg kontinuierlich stramm nach rechts bewegt hat. Dorthin wo scheinbar die Werte wie Heimat und Nationalstolz am besten aufgehoben sind. Was Käse ist, denn ich bin weder rechts noch Nationalist und trotzdem ist mir Österreich wichtig!

Ich könnte jetzt viel über Demokratie, die Unfähigkeit der Regierung oder die ungelöste Flüchtlingsfrage philosophieren, aber dafür ist dieser BLOG nicht gedacht. In diesem BLOG gehts ja um Golfgeschichten und die vielen schönen Stunden die ich auf dem Golfplatz verbringen darf. Aber der politische Anlass ist zu dominant, dass ich einfach zur Tagesordnung übergehe. Darum werde ich mich heute mit dem rechten Rand im Golfsport beschäftigen!

Im Golf gibt es drei mögliche Richtungen in die du deinen Ball schlagen kannst: links, rechts und gerade aus. Vor allem letzteres ist am schwierigsten, wobei das natürlich der ideale Weg wäre und je besser man wird bzw. je mehr man trainiert, umso eher tritt dieser Fall ein.

Aber sagen wir mal, wir sind ein gewöhnlich sterblicher Golfer, dem der gerade Schlag zwar manchmal, aber die Abweichung häufig passiert.

ball_pathIm Golf heissen diese Schläge nach rechts SLICE – in der deutschen Übersetzung SCHNEIDEN. Das linke Pendant ist der HOOK – in der deutschen Übersetzung HACKEN.

Wie man in der Grafik schön erkennen kann, sind am linken und am rechten Rand einer Golfbahn halt selten freie Flächen – geschweige denn eine schöne Sicht auf das Grün. Dort befinden sich eher Wasserlöcher oder Sträucher. Jene Stellen also wo man eher seine Bälle verliert und feuchte Schuhe bekommt, als wenn die Bälle mittig in der kurz gemähten Wiese liegen.

Jetzt könnte man als (Noch)-Nicht-Golfer meinen, dass die nach links und rechts abweichenden Flugbahnen gleichmäßig verteilt wären. Dem ist aber nicht so, denn in Wirklichkeit sind die Rechtsabbieger statistisch in der Überzahl!

Das hat jetzt zwei Gründe:

  1. es gibt mehr Rechtshänder auf der Erde (ca. 85%) – so auch unter den Golfern und der SLICE wird primär von Rechtshändern bevorzugt.
  2. Faulheit!

Der SLICE entsteht dadurch, dass der Golfer beim Schlag die Schlagfläche seines Schläger zu weit geöffnet hat. Spricht wie beim Tennis bekommt der Ball einen Drall und zieht so nach rechts aussen weg. Sprich all jene, deren Golfbälle nach rechts wegstarten, haben einen Drall! Wenn die nicht so faul wären und mehr trainieren würden, dann wäre der SLICE bald Geschichte. Aber nein, der gebeutelte SLICER quält sich stundenlang über den Golfplatz. Er kennt den rechten Rand der gesamten Anlage in- und auswendig, kennt dort jede Wurzel und jede Unebenheit; wohingegen die linke Seite von ihm nie auch nur im entferntesten besucht wurde.

Ja ich gebe zu, ich bin ein SLICER und sohin ein fauler Golfer! Denn es wäre ein leichtes mir ein paar Stunden beim Trainer zu organisieren, es wäre genug Zeit die Driving-Range zu besuchen und sogar im heimischen Garten könnte ich den Schwung üben und perfektionieren. Aber nein, ich muss ja raus auf dem Platz, mich am rechten Rand herumquälen, meine Bälle aus dem Unterholz klauben und mich über mein bescheidenes Spiel ärgern.

Und jetzt schließt sich der argumentative Kreis: die die ihre Golfbälle nach rechts schlagen sind faul und die die die rechten Parteien wählen sind genauso faul, denn sie lassen andere für sich denken und verkennen, dass unsere Erde viel zu komplex ist, als dass man mit ein paar fremdenfeindlichen Stehsätzen und kleinkarierten Weltanschauungen alle Probleme lösen könnte! An den rechten Brüdern (es sind selten Schwestern) stört mich sehr, dass diese schmähbefreit durchs Leben marschieren und alles so bier-ernst nehmen! Derweil wissen wir, wenn man mit etwas mehr Witz durchs Leben geht, dann wird vieles leichter! Dann kann man auch schwierige Probleme ausdiskutieren und wenn mal was schiefgeht, kann man drüber lachen, den Fehler korrigieren oder einen anderen Lösungsweg gehen.

So wie im Golf: wenn der Ball ins Wasser eintaucht, kann man wutentbrannt laut „SCHEISSE“ schreien und den Schläger in den Boden hacken. Man kann aber auch mit einem Lächeln „ICH BIN EIN DODEL“ sagen, sich einen neuen Ball auf den Boden droppen und einen genialen Schlag 10 cm zum Loch machen! Meine Frage an die gnädige Leserschaft: Wer hat das

SCHÖNERE SPIEL 🙂 ?

Golf als möglicher Gewinner des demographischen Wandels

11 Dienstag Aug 2015

Posted by kazooo71 in Golfgedanken, Golfsatire

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Schlagwörter

Alter, Österreich, golfvirus, kinder, Nachwuchs, schüler, verein

Karl Schipfer vom Wiener Institut für Familienforschung schreibt in einer Arbreit über Bevölkerungsentwicklung in Österreich: Der Bevölkerungsrückgang, der sich seit vielen Jahren durch anhaltend niedrige Geburtenraten ankündigt, wird in Österreich hauptsächlich als Problem für Pensionssicherung, Gesundheitssystem und Altenbetreuung wahrgenommen. Immer stärker ins Blickfeld geraten aber die Auswirkungen des Geburten- und des damit verbundenen Bevölkerungsrückgangs auf die unmittelbare Lebensumgebung der Menschen in Städten und Gemeinden. Die geringen Geburtenzahlen haben beispielsweise Auswirkungen auf Wohnungsmarkt, Infrastruktur, Finanzen, Arbeitsmarkt und Wirtschaft. 

Während man weltweit von einem Bevölkerungswachstum ausgeht und bereits im Jahr 2025 ca. 8 Milliarden Menschen leben werden, zeigt der demographische Wandel in unserem Land und auch im Rest Europas 3 generelle Phänomene:

  1. eine Überalterung der Gesellschaft durch – wie von Schipfer erwähnt – niedrige Geburtenrate
  2. Verlängerung der Lebensdauer durch bessere medizinische Versorgung und gesünderen Lebenswandel
  3. Migration (Zu- und Abwanderung)

Das Durchschnittsalter in Österreich liegt aktuell bei 44 Jahren – ich persönlich habe also gerade Halbzeit. Im Jahr 2060 – ziemlich genau dann, wenn es mit mir statistisch zu Ende geht, liegt das Durchschnittsalter schon bei prognostizierten 48 Jahren. Wenn ich mich bis dahin also etwas anstrenge, müsst ihr mich hinten raus leider etwas länger erdulden.

Ich möchte heute den allseits demographischen Umstand einmal aufgreifen und laut drüber nachdenken, welche Probleme hier auch auf den Vereinssport allgemein und den Golfsport im speziellen zukommen. Wir stellen fest, dass viele Vereine über Nachwuchssorgen klagen. Recht schnell sind mit „die Kinder sitzen den ganzen Tag vorm Computer“ und „die jungen Leute interessieren sich für nix“ zwei Schuldige gefunden. Die Aussagen sind flach und nicht stimmig, denn als ich in den 80er-Jahren jung war, hab ich auch sehr viel Computer gespielt und mich außer für Mädels, Musik, Furtgehen und meine Freunde auch nicht für viel interessiert. Aber ich habe dennoch beim USK Piesendorf Fussball und Tennis gespielt und im Winter war ich im Skiclub und später im Eishockeyverein. Warum ich zum Beispiel Tennis gespielt habe, hat aber weniger mit meinem sportlichen Talent zu tun, sondern eher damit, weil meine Eltern im Tennisverein waren, ebenso die Freunde meiner Eltern und – das wichtigste – dadurch auch meine Freunde! Wir haben damals einfach alle Tennis gespielt und der Thomas Muster war der Hero. Es gab Eltern die haben Eisstock geschossen, die haben deren Kinder dorthin mitgenommen. Andere waren im Reitstall – dann waren deren Kinder dort. Wie heute waren dort meistens die Mädels, wodurch vom Reitstall eine unglaublich magnetische Wirkung auf uns Buben ausging. Aber das ist eine andere Geschichte.

Wenn man sich an die 80er zurückerinnert, dann gab es sportlich nicht wirklich viel Auswahl, was man als Jugendlicher tun konnte. Es gab natürlich exotische Dinge wie Modelfliegen, Schach oder Aerobic – aber das waren keine Mega-Bewegungen. In Wirklichkeit hat sich damals alles auf wenige Sportarten konzentriert: Heute ist das natürlich anders, denn es gibt hunderte von Sportarten die aus aller Welt zu uns gekommen sind. Basketball, Baseball, Karate, Klettern, Badminton, Bandy, Beachvolleyball, American Football, Mountainbike, Bogenschiessen, Snowboard, Bowling, Triathlon, Billard, Geocaching, Kick-Boxen, Motocross, Segeln, Tauchen, Voltigieren und und und! Es gibt heute für Kinder, Jugendliche und Erwachsene so viel Auswahl, dass es schwer fällt sich auf ein Thema zu konzentrieren und vor allem ist das alles mit Geld verbunden. Dadurch splittet sich das ganze natürlich immer mehr auf und so bleibt für einzelne Sportarten halt weniger vom Mitgliederkuchen. Und ich spreche noch gar nicht von irgendwelchen Theatergruppen und Musikstunden. Somit entsteht meiner Ansicht das hauptsächliche Nachwuchsproblem in den Sportvereinen: es gibt zu viel Mitbewerber!

Jetzt kann man natürlich keine Sportarten verbieten, nur weil man das eigene Nachwuchsproblem lösen möchte, denn jegliche sportliche Betätigung ist allein schon gesundheitspolitisch wünschenswert. Manche Sportarten schaffen es den fehlenden Nachwuchs mit Migranten zu kaschieren. Vor allem Fussball gilt als Schmelztiegel für Zuwanderer aus dem Balkan. Ebenfalls vom ehemaligen Ostblock profitieren Schwimm- und Leichtathletikvereine und die Kampfsportarten. Auf der Strecke bleiben jedoch die elitären und vor allem sehr typisch österreichischen Sportarten wie Skifahren, Eisstockschiessen, Reiten oder eben auch Golf.

Wo muss man ansetzen, wenn man diese Sportarten wieder in Schwung bringen möchte? Ich maße mir nicht an hier und heute das Problem Golf zu lösen, aber vielleicht schaffe ich ja ein paar Denkanstöße. Diejenigen, die zwar zahlenmäßig immer weniger werden, aber nach wie vor eine dominante Rolle spielen – nämlich Kinder und Jugendliche -, gilt es schon von klein auf für den Sport zu begeistern und Golf als quasi selbstverständliche Alltagsbeschäftigung zu erziehen. Man darf aber ja nicht mit irgendwelchen Erwachsenen-Argumenten durchs Land pilgern: von wegen, dass Golf gesund wäre und man sich dabei stundenlang in der Natur befindet. Mit sowas kannst vielleicht ein paar intellektuelle Streber reizen, aber sicherlich keine Massen. Kommt ein Kind welches selbst ein attraktives Netzwerk hat, dann kommen die Freunde aus dem Netzwerk automatisch dazu. Damit ein Kind aber generell auf die Idee kommt, dass Golf in der Palette der vielen Sport-Angebote überhaupt gesehen wird, muss man ihnen die Möglichkeit schaffen es zu erleben. Dazu müssen Schulen und Eltern gewonnen werden – nachhaltig, regelmäßig und so, dass es für alle Beteiligten lustig ist und sich so schnell wie möglich ein Erfolgserlebnis einstellt!

Um das zu schaffen, muss Golf „einfach“ werden. Leider ist Golf aber alles andere als einfach, es ist eine komplexe Bewegung die viel Übung erfordert. Dazu ist Golf mit komplizierten Regeln versehen, die notwendig sind, damit Fairness am Platz gewährleistet ist. Diese Regeln müssten für Kinder ausgesetzt oder anders gehandhabt werden. Als spontane Beispiel fallen mir hier ein: kürzere Bahnen oder größere Löcher. Dazu gibt es ausgehend in den USA Bestrebungen die sich genau mit diesen Erleichterungen beschäftigen. Auch sollten Turniere mit spielerischen Elementen kombiniert werden und es braucht natürlich motivierte und motivierende Trainer.

In einer Gesellschaft, deren Mitglieder durch den Rückzug der öffentlichen Hand in Zukunft immer mehr auf einander angewiesen sind, die aber das Miteinander eher verlernt haben, könnte Sport – vor allem im Nachwuchsbereich – eine wichtige erzieherische Rolle spielen. Gerade im Golf können nämlich durch das Handicap-System unterschiedliche Stärken sowohl geschlechter- als auch generationenübergreifend ausgeglichen werden. Sprich im Golf können Alt und Jung, Männlein und Weiblein, Deutsch- und nicht-Deutsch-sprechend gegeneinander antreten.

Nachwuchs sind für uns immer die Schüler. Aber ich höre oft von gleichaltrigen Nicht-Golfern den Satz: „Golf fange ich an, wenn ich dann in Pension bin!“ Fazit: Golf ist ein Rentner-Sport! Ich weise diese Aussage zwar immer entschieden zurück, denn ich bin definitiv keine Rentner, aber dieser Nimbus haftet und das schon seit Jahren.

Aber vielleicht ist ja genau das die Chance für Golf schlechthin? Vielleicht sollten wir hier sogar mehr einhaken als bei den Kindern. Unsere Gesellschaft wird immer älter, bleibt aber aktiv. Die Generation der Älteren ist finanziell gefestigt und hat eine hohe Kaufkraft. Im gleichen Maß wie Ältere in der Gesellschaft eine immer stärkere Position einnehmen, werden Kinder und Familien deren Machtposition verlieren – wenn auch jeder von uns weiß, dass ohne Familien die Bevölkerung ausstirbt. Aber denken wir mal kurz politisch: Schon jetzt sind fast 50% Prozent der Wähler über 50 Jahre alt. Themen wie Schul- oder Familienpolitik betreffen dann aus subjektiver Anschauung immer weniger Menschen. Dinge wie Gesundheit, Sicherheit und aktive Freizeitgestaltung stehen eher im Fokus. Damit ist doch ein Sport, der ruhig und gelassen abläuft, ideal ist für einen stetig wachsenden Anteil der Österreicher! Dazu besagen Studien, dass sich Ältere heute durchschnittlich zwölf Jahre jünger fühlen und 25 Jahre jünger sein wollen. In der alternden Gesellschaft wird Jugendlichkeit zur übergreifenden Norm: Die Kindheit wird beschleunigt, das Alter wird „entschleunigt“.

Man sollte sich im Golf also vermarktungstechnisch nicht nur auf die Schulen konzentrieren, sondern eher auf die Generation 60+ und sogar noch eher auf die Frauen. Denn der Anteil der weiblichen Bevölkerung wächst statistisch gesehen ebenso stärker wie die der Älteren gegenüber den Jungen. Frauen die um das Jahr 1955 geboren sind, leben oftmals sehr gesund, körperbewusst und achten auf ihr Äußeres. Dazu haben sich viele dieser Frauen von deren Männern finanziell und auch geistig emanzipiert – manche sogar durch Scheidung. Noch dazu bleiben immer mehr Paare wie in meinem Fall gewollt oder ungewollt kinderlos. Finanziell und zeitlich ist man in dieser Situation meistens unabhängig. Golfplätze müssen diesen Paaren nur die Mitnahme von Hunden erlauben, denn Vierbeiner kaschieren oftmals das Fehlen von Kindern.

Aber gehen wir mal davon aus, dass die Frauen ihren Männern die Eskapaden und Seitensprünge verziehen haben, beide zusammengeblieben sind und Nachfahren gezeugt haben: Warum also Oma und Opa nicht einmal einen gemeinsamen Golfkurs zu Weihnachten oder zur silbernen Hochzeit schenken? Wenn man sich etwas umhört, dann gibt es auf jedem Golfplatz inzwischen super Einsteigerangebote – auch für die Ausrüstung. Und ein gutes Geschenk für die Eltern zu finden, wird eh jedes Jahr schwieriger. An einen Golfkurs haben vermutlich wenige gedacht.

Es gibt noch einige mehr kreative Ideen wie man die von mir angesprochene Generation motivieren könnte, es zumindest einmal mit dem Golfsport zu probieren. Ein gemeinsames Hobby zu finden, welches man durch oben erwähntes Handicap System auch noch auf gleichem Niveau ausüben kann, wird im zunehmenden Alter immer schwieriger. Von den gemeinsamen Reisen in alle Welt, den vielen Gleichgesinnten im Club und die gesunde Bewegung am Platz red ich hier noch gar nicht.

Wovon man ausgehen kann ist, dass wenn die Silverpreneure und Best-Ager der Golfvirus gepackt hat, dass es dann kein Halten mehr gibt! Denn die fanatischsten aller Nachwuchs-Golfer sind die Spätberufenen. Und denen wünsche ich schon heute ein

SCHÖNES SPIEL 🙂

P.S.: Aus welchen Gründen auch immer liefert unsere Katze seit 3 Tagen jeden Morgen schon das dritte kaltblütig von ihr ermordetes Hasenkind vor unsere Haustüre. Da hat im Wald mal richtig wer Nachwuchssorgen!

Unbekannter Nachbar

14 Dienstag Okt 2014

Posted by kazooo71 in Golfsatire

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

Österreich, Klischee, Schweiz, Vorurteil

Am vergangenen Wochenende wurde mir die Ehre zu teil, eine Golf-Reise in die Schweiz, genauer gesagt nach Adelboden zu absolvieren. Primäres golferisches Ziel war eine Runde auf dem höchstgelegenen Golfplatz Europas: dem GOLFMOUNTAIN auf der Engstligenalp. Der bekannte Ski-Weltcup-Ort Adelboden liegt auf 1.350 Meter Seehöhe im hintersten Zipfel vom Berner Oberland.  Von dort aus fährt man nochmal mit der Engstligenalper Luftseilbahn nach oben auf ca. 2.000 Meter. Im Winter gibt es hier ein Mini-Skigebiet und 2 schneesichere Langlaufloipen. Im Sommer grasen hier schweizer Kühe, bis sie Anfang September auf einem steilen Weg ins Frutigental hinuntergetrieben werden. Dann steht das Hochplateau eigentlich leer und wartet auf den Wintereinbruch. Betonung liegt auf „eigentlich“, denn dummerweise gibt es dort hinten am Ende des Kanton Bern ein paar Verrückte. Diese dürften sich leid gesehen haben, immer von Adelboden aus den weiten Weg nach Interlaken, an den Thunersee oder nach Gstaad antreten zu müssen, um dem Golfsport frönen zu können.
In Zusammenarbeit mit den Bergbahnen hat man sich entschlossen, in diesem hochalpinen Gelände für die Zeit von Mitte September bis Mitte Oktober einen 18-Loch-Golfplatz zu errichten.

Natürlich gibt es dort keine Grüns und keine perfekten Abschläge – geschweige denn Fairways! Aber die Kühe haben das Almengrass soweit niedergefressen, dass man die Bälle problemlos schlagen und finden kann. Der Abschlag erfolgt von einer Matte, die Bälle werden auf den Fairways aufgeteet, der Chip erfolgt in eine mit einer Schnur umspannten Fläche und der (vor)letzte Putt passiert dann wieder auf einer Matte. Das klingt im ersten Moment für einen Golfer nicht wirklich spannend und jeden Tag würde ich sowas auch nicht haben wollen. Aber es ist schwerer als erwartet, vor allem auf den hinteren 9 Löchern zwischen den Felsen und die Bergwelt um einen herum ist beeindruckend und lässt einen immer wieder stehen bleiben und schauen!

Clubhaus, Halfwaystation und Coming-Home findet in der Raclettehütte statt. Im Sommer übernachten hier im Stall die Kühe – jetzt im Herbst speisen hier die Golfer und sonstige Gäste. Der Mist wurde netterweise mit einem Hochdruckreiniger aus dem Stall rausgeblasen. Dennoch weiss man sich beim Essen in einem Rinderstall, spätestens dann, wenn man oberhalb des Tisches die Namen der für gewöhnlich anwesenden Kühe lesen kann.

IMG_1859 IMG_3748

Ein einmaliges Erlebnis, eine einmalige Reise, die ich niemals missen möchte und ich sage danke! Vor allem auch deshalb, weil mir so tief in den Untiefen der Schweiz etwas bewusst geworden ist: wie fremd mir doch unser unmittelbares Nachbarland eigentlich ist!

Als gelernter Österreicher weiss man über unseren westlichen Nachbarn nur wenig zu berichten. Ein Volk eingeklemmt irgendwo zwischen Toblerone, DJ Bobo, Rütlischwur und Lauberhornabfahrt. Die Schweizer gelten (zumindest in Österreich) als langsam, ehrgeizig, sparsam und vollkommen unverständlich in deren Dialekt. Wir haben gehört, dass sie schlechte Qualität in der gastronomischen Dienstleistung anbieten und der Service gilt als inkompetent und unfreundlich. Wir beneiden sie aber seit jeher über den unglaublichen Verdienst, der die Reisen der Schweizer in unser Land zu Billigurlauben werden lässt. Und wir beneiden Sie für das höchst übersichtliche Steuersystem – so haben wir das schon in den 90er Jahren von den TV-Taferln vom Jörg Haider gelernt.

Mein Aufenthalt in der Schweiz war nur von kurzer Dauer, aber ich kann berichten, dass:

  • nicht alle Schweizer, die ich getroffen habe, reich sind wie der Dagobert Duck!
  • die Schweizer, die ich jetzt getroffen habe, ganz schön schnell reden!
  • die Schweizer, die ich getroffen habe, über deren kompliziertes Steuersystem jammern!
  • die Schweizer, die ich getroffen habe, sehr lustig waren!
  • die Schweizer, die mich in den Restaurants bedient haben, nicht nur sehr freundlich sondern auch noch bestens qualifiziert waren!

Ich bin mir in den Gesprächen zwar vorgekommen, als ob ich gerade in Süd-Kroatien zu Besuch wäre – so wenig habe ich verstanden – aber das was ich verstanden habe, hat mir ein einiges ganz klar gezeigt. Die Schweiz ist Österreich in seiner Topographie sehr ähnlich und dennoch sind es 2 ganz verschiedene Länder. Gerade wenn es um die Schweiz geht, sind wir Österreicher oft voller Klischees und vermutlich auch Vorurteile. Ich für meinen Teil habe mit dieser Reise beschlossen, dass ich die Schweiz ab sofort anders sehen möchte und ich mich mehr mit deren Politik, den Entwicklungen, der Geschichte und den Ereignissen beschäftigen möchte. Es kann doch nicht sein, dass eine verregnete und versemmelte Fussball-Europameisterschaft das einzige ist, was uns auf Dauer verbindet!

Helvetia wird mich bald wieder sehen, als Gast, als Fan, als Freund und höchstwahrscheinlich auch als Golfer auf einem der vielen Golfplätze!

SCHÖNES SPIEL 🙂 und GRÜEZI MITENAND!

P.S.: Teil eins der Völkerverständigung ist das Kennen der 26 eidgenössischen Kantone! Ihr könnt mich jederzeit gerne danach fragen!

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